Hilfe für das Ahrtal - ein Bericht aus dem Helfer-Shuttle-Team

Hilfe für das Ahrtal - ein Bericht aus dem Helfer-Shuttle-Team

Hilfe für das Ahrtal - ein Bericht aus dem Helfer-Shuttle-Team

Seit fast zwei Wochen befindet sich die Region nun im Ausnahmezustand. Die Bilder aus Erftstadt, Bad Münstereifel und dem Ahrtal sind erschütternd. Auch bei Maria im Walde sind Mitarbeitende direkt oder indirekt von der Hochwasserkatastrophe im Bonner Umland betroffen.

Eins der größten Probleme im Ahrtal ist derzeit die Überlastung der Zufahrtsstraßen. Im Minutentakt fahren schwere LKW die engen Straßen hinauf aus dem Tal, beladen mit Hausmüll, Autos, Bäumen, Schutt. Dazwischen immer wieder Kolonnen von THW und Bundeswehr. Dichte Staubwolken erfüllen das inzwischen aufgeheizte, modrig-feuchte Tal. Viele helfende Hände reisen aus ganz Deutschland an, um die Menschen im Ahrtal tatkräftig zu unterstützen – zerstörte Möbel hinausräumen, Schlamm schippen, Keller trockenlegen. Zuhören.

Um die zusätzliche Verkehrsbelastung durch die vielen privaten PKW zu verringern, hat sich bereits kurz nach der Flut ein privat organisierter Shuttle-Service von Privatleuten und Unternehmen etabliert. Kleinbusse, geländegängige Fahrzeuge, und sogar große Gelenkbusse reihen sich in die Schlange der Hilfsfahrzeuge ein. Maria im Walde beteiligt sich mit zwei Fahrzeugen.

Teilweise werden die Helfer:innen – unter den Augen der Polizei – über vierspurige Schnellstraßen auf offenen Anhängern und Kipplastern ins Ahrtal gebracht. Ein Bild, das ebenso wenig nach Deutschland passen will, wie die großflächigen Verwüstungen. Da, wo nun keine Straßen mehr existieren, suchen sich die Shuttles ihren Weg durch die schlammigen Waldwege an den Hängen des Ahrtals. Heute waren es insgesamt 1.723 Fluthelfer:innen, die so an ihre Einsatzorte gelangten.

Auf dem Gelände des Innovationspark Rheinland in Grafschaft/Ringen hat sich derweil eine eigene kleine Shuttle-Infrastruktur gebildet: Zelte, Whiteboards, Wegweiser - von Tag zu Tag wird alles professioneller. Die Zusammenarbeit der behördlichen sowie der privaten Hilfskräfte ist inzwischen sehr gut eingespielt und von großer gegenseitiger Sympathie und Hilfsbereitschaft geprägt.

Palettenweise werden Lebensmittel und Getränke angekarrt, um die Helfer:innen zu versorgen. Gespendetes Werkzeug, Schaufeln und Gummistiefel warten auf Einsatz. Toilettenhäuschen wurden aufgestellt. Die Bundeswehr betankt die privaten Hilfsfahrzeuge. Wir haben unseren mobilen Gasgrill, 500 Würstchen und Brötchen mitgebracht. Noch bevor alle Würstchen gegrillt sind, landen schon die nächste Großpackungen Tofu-Bratlinge und Frikadellen neben dem Grill. Irgendwer hat sie schnell organisiert. Unser Küchenteam muss Überstunden machen und quittiert diesen Umstand mit breitem Grinsen und ungläubigem Staunen.

Nach all der harten Arbeit des Tages, dem fiesen Gestank von Schlamm und Öl, und nach den verstörenden Anblicken, die sich tagsüber im Tal bieten, können alle hier nun kurz auftanken. Können sich austauschen über das Erlebte. Hier, weit über dem Tal ist die Luft jetzt am Abend nicht mehr heiß und staubig, sondern angenehm frisch.

Wer sich mit seinem Fahrzeug am Shuttle-Service beteiligen möchte, findet alle weiteren Informationen hier.

Kontakt
  • Maria im Walde gGmbH
  • Gudenauer Weg 142
  • 53127 Bonn
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